Steckbrief:

Start: Bahnhof Roßtal
Ende: Bahnhof Heilsbronn
Strecke: 58 km
Belag: Asphalt

Durch die Vorsitzende des Kreisverbandes Augsburg des ADFC hingewiesen, suchte ich nach dem sogenannten Himmelfahrtskommando. Angeboten wird die Liegeradtour am Vatertag von der "Deutschen Liegeradfront, Sektion Mittelfranken, der VIV neV. In Persona wird es von Frank Heydecke vorbereitet und durchgeführt. Nach einiger Überlegung meldeten wir uns mit unserem Liegeradtandem an. Frank meldete sich sofort und freute sich auf neue Teilnehmer.

Je näher der Termin kam, um so schlechter wurden die Wettervorhersagen. Im Vorfeld hies es ja "gefahren wird auch bei schönem Wetter". Daher stellten wir uns auf Regenwetter ein und taten uns mit Petra Kraft und ihrem Partner zusammen und machten uns mit dem Zug auf den Weg nach Roßtal. Die Fahrradabteile bzw. Stellmöglichkeiten schöpften wir immer bis zum Rand aus. Zwei Liegeräder und ein Liegeradtandem brauchen ihren Platz. Warum ein Gang mit etwa 1m Breite auch noch für Rollstühle und Fahrräder genutzt werden soll, wissen wahrscheinlich nur die Designer von Eisenbahnwaggons. Die Behindertentoilette in der bequem zwei Rollstuhlfahrer Tango fahren können, sorgte für die Einschränkung. Kein Zugbegleiter hat sich aufgeregt und die anderen Mitfahrer reagierten auch nicht sauer auf den 20 cm breiten Durchgang.   Ab Nürnberg war ein Radabteil mit ca. 10 einspurigen Liegerädern und einem Trike komplett belegt. Was noch an Platz da war, wurde durch die Besitzer zugestellt.

Am Bahnhof von Roßtal wurden wir von Frank und seinem Sohn in Empfang genommen und zum Start nach Stöckach geleitet. Hier sammelten sich etwa 20 Liegeradler mit Liegerädern in allen Varianten und aus verschiedenen Orten. Augsburg war mit vier Teilnehmern vertreten, Regensburg mit einem Teilnehmer. Andere kamen aus Erlangen, Ansbach, Treuchtlingen usw..

Kurz vor 10:00 Uhr ging es dann los. Eine lange Reihe startete in Stöckach ins Biberttal. In Ammerndorf folgten wir dann dem Reichenbach. Diesem folgten wir auf gut ausgebauten Nebenstraßen durch diverse kleine und größere Orte. Fast überall blieben die Einwohner staunend stehen, weil so ein Pulk an Fahrradfahrern sieht man selten und dazu noch lauter Liegeräder. Die nördlichste Spitze war Neuhof an der Zenn. Hier verloren wir einige Radfahrer, die eine kurze Pinkelpause unterwegs machten und dann geradeaus in den Ort fuhren. Frank fuhr hinterher und sammelte sie wieder ein und beim Mittagessen waren wir wieder beieinander. Ein kurzes Stück hatten wir noch einigermaßen ebene Strecke, dann schlug der Naturpark Frankenhöhe zu.

Ab Götteldorf durften wir dann wieder eine wunderschöne Abfahrt genießen. Wer es darauf anlegt, kann hier richtig schnell werden. Wir bremsten uns im Bereich von 35 bis 40 km/h ein. An einem der Fahrräder löste sich ein Bremsklotz am Vorderrad und bohrte sich in den Reifen. Der Fahrer hat vorher noch gut heruntergebremst gehabt und kam recht gut zum Stand. Hätte bös ausgehen können in voller Fahrt. Kurz nach der langen Abfahrt erreichten wir unsere Mittagsrast die "kleine Eule" in Rügland. Eine schöne Gaststätte, die gemütlich eingerichtet ist und hervorragendes Essen bietet.

Beim Warten auf das Essen drehten sich die Gespräche natürlich ums Radfahren und die gerade vergangene Spezi. Aber auch den Dussel, den wir haben, weil noch kein Tropfen Regen nieder ging, trotz der Wetterprognose. Während des Essens tröpfelte es dann doch etwas und der Nebenraum war für kurze Zeit fast komplett leer, weil viele ihre Liegematten vor dem Regen retten wollten. Nach dem Essen wurde der Schlauch und der Reifen von dem Unfallfahrrad repariert und diverse Reifen nachgepumpt.

Dann ging es weiter nach Adelmannsdorf und Kleinhaslach. Entlang der Staatsstraße fuhren wir auf einem gut ausgebauten Radweg bis Bruckberg. Kurz danach folgten wir dem Haselbachtal bis Großhaslach. Von nun an ging es wieder aufwärts. Unsere Hauptzielrichtung und Motivation war Heilsbronn. Dort hatten wir unsere Kaffeepause geplant. Das erste Eiskaffee am Platz war allerdings überfüllt und so fuhren wir weiter zum Marktplatz. Hier kümmerte sich keiner um das Cafe im Inneren, sondern wir nahmen gleich draußen Platz. Das kühle Wetter machte uns inzwischen ja nichts mehr aus und die Polster hat ja jeder von seinem Rad dabei.

In der letzten Etappe ab km 50 schwächelten wir dann doch etwas an den Anstiegen. Auch die vorherigen Anstiege fuhren wir mit unserem Tandem nicht so locker hoch, wie die anderen Teilnehmer, aber jetzt schafften wir auch einen leichten Anstieg nur noch im kleinsten Gang. Unsere Grenze war erreicht und ein Blick auf die Uhr sagte uns außerdem, dass wir hier den Zug nehmen sollten, um unsere geplante Heimfahrt rechtzeitig zu erreichen. Einige andere schlossen sich uns an. Die meisten fuhren aber den geplanten Weg weiter nach Roßtal und nach Stöckach. Zum einen standen dort vereinzelt die Autos, zum anderen war noch Grillen bei Frank im Garten angesagt.

Leider hatte unser Zug 20 min Verspätung, aber es gab eine Verbindung über Ansbach (also die Gegenrichtung), die uns rechtzeitig nach Treuchtlingen zum Anschlusszug brachte. Diesmal waren uns die Fahrradabteile alleine zur Verfügung gestanden und in Treuchtlingen brauchten wir nur auf die andere Seite des Bahnsteiges und konnten ebenerdig hineinfahren. Welch ein Luxus im Gegensatz zur Anfahrt. Aber auch hier wieder der schöne Platz neben der Behindertentoilette mit der Restdurchgangsbreite von 20 cm. Gut wir mussten mal einen Koffer über die Räder heben, aber sonst war alles kein Problem. Der Zugbegleiter holte sich drei mal Schmutzspuren an den Reifen, nahm es aber gelassen.

Auf dem Rückweg planten wir die Teilnahme am nächsten Treffen, den bayerischen Liegeradtage und ratschten über den eigenen Kreisverband des ADFC. In Augsburg verließen dann Petra und Reinhard den Zug und in Kissing bauten wir unseren Streamer wieder auf dem Bahnsteig ans Rad und fuhren auf dem Bahnsteig zur Querung auf die Straße und dann den knappen km nach Hause. Insgesamt zeigte der Garmin 58 gefahrene km. Knapp mehr als die Tour am 1. Mai 2010 und wesentlich höhenreicher. Wir nahmen uns vor, die Anstiege besser zu trainieren und hoffen jetzt auf vernünftiges Wetter.

Auch der zweite Teil nach dem Mittagessen fand trocken statt. Ein paar kleine Tropfen, aber das wars. Der Teilnehmer aus Regensburg sprach von strömendem Regen bei der Anfahrt und später auch bei der Heimfahrt. "Die Wetterprognose hielt nicht, was sie versprach. Und das war gut so." So drückte sich Klaus, ein anderer Teilnehmer später im Forum aus. Insgesamt waren wir guter Dinge und rechtschaffen müde.

Ach ja, wer die Route nachfahren will. Mit einem Klick auf die Karte kommt man zu bikemap.net, in der die Route (komplett von Roßtal nach Roßtal) eingetragen wurde. Viel Spass beim Nachfahren.

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