Die Speedmachine ist verkauft. Das neue Rad soll ein Einspurer mit großem Vorderrad (26" oder 28") sein und möglichst niedrig. Außerdem hatte ich mich an den Lehnenwinkel von 34° zur Ebene gewöhnt und wollte das weiter so haben. An der Spezialradmesse in Germersheim 2014 habe ich meine Speedmachine an den neuen Eigentümer abgegeben. Da lag es nah, sich nach was neuem umzuschauen. Eigentlich wollte ich mal das Zox 20 Zoll lowlow ausprobieren. Das Aufstehen bedarf aber einiger Übung und es hatte wieder ein 20" Vorderrad. Also fuhr ich noch kurz das 26" Lowlow Probe. Kurz mit Sergio einen Termin ausgemacht und die Spezi weiter genossen.

Nach der Spezi fuhr ich dann zu Sergio. Er hatte einen Rahmen ungepulvert und noch nicht vorbereitet da. Ich teilte ihm meine Wünsche: Tretlagerverlängerung um 4 cm und Installation eines Schalensitzes mit 34° Neigung und steiler Abstützung mit. Er hatte noch einen jungfräulichen Carbonsitz. Mit diesem probierten wir die Abstände zum Tretlager und die Länge des Hinterbaus. Es kam eine Verlängerung nach hinten um 25 cm heraus. Es sollte rot gepulvert werden und ich wollte meine Laufräder wieder selber neu aufbauen. Vorne wollte ich eine zweifache Kompaktkurbel mit Hollowtech-Kurbel und Scheibenbremsen mit Hydraulikansteuerung.

Sergio hatte das Rad so noch nicht aufgebaut. Er schrieb sich alles auf und wollte sich melden, wenn der Rahmen fertig ist. Nachdem ich ihn ja beim Kauf von Karins Zox gezwungen hatte, dass die neuen Laufräder gleich verbaut werden, willigte er ein, dass wir einen Termin an einem Freitag ausmachen und ich das Rad in seiner Werkstatt selber zusammen- und einstelle.

Nach zwei Monaten war der Rahmen soweit fertig. Ich hatte mir von Ginko zwei Felgen in der schönen halbrunden Form, leichtgängige Antriebsnabe und einen leichtgängigen Nabendynamo schicken lassen. Beide Laufräder wollte ich selber aufbauen. Alles am Laufrad wird schwarz (Nippel, Speichen, Felge, Nabe) der Rest vom Rad ist rot. Die Kurbel habe ich im Internet bestellt, natürlich auch in schwarz.

Also Freitag nach der Arbeit los nach Erlangen. Das Rad war dann in zwei Stunden aufgebaut. Es hat eine stolze Länge von 2,7 m. Unser Tandem ist 2,9 m lang. Sergio meinte, dass ich wohl doch Schwierigkeiten mit der Beinlänge bekommen sollte, weil ich ja nur wenig größer bin, wie er. Bei der Proberunde habe ich aber festgestellt, dass alles passt.

Richtig gefahren bin ich es dann bei den Touren des ADFC und bei unserem Radurlaub am Rhein entlang. Wie alle Fronttriebler hat es Probleme bei nassem Asphalt und bei Schotter, jeweils bergauf. Dann muss man halt etwas schieben. Seit einem Jahr habe ich auch eine steifere Umlenkrolle im Zugtrum von Ginko drin. Auch Karins Rad habe ich damit ausgerüstet. Durch die kurze Kette ist der Antrieb sehr direkt und es läßt sich gut beherrschen. Auch bei hohem Tempo bergab läuft es ruhig. Bei der Urlaubstour war es hinten mit zusätzlich 35 kg Gepäck belastet. Alles kein Problem.

Nun zur Wollmilchsau: Es ist tief, ähnlich wie die Speedmachine, läuft wesentlich ruhiger, ist knackiger im Antritt, allerdings auch nicht mehr die Sänfte wie die Speedmachine. Man kann es mit einem Rennrad vergleichen. Ich habe aber auch Heckfederung. Das Gewicht beträgt 12,5 kg tourenfertig. Damit stehen jetzt zwei Unikate in unserem Fahrradschuppen, weil Zox keine Räder mehr mit Schale baut und in der Überlänge hat Sergio sowieso noch keines gebaut.