Steckbrief:

Start: Bahnhof Treuchtlingen
Ende: Bahnhof Nürnberg
Strecke: Freitag ca. 35 km, Samstag 85 km, Sonntag 57 km
Belag: vorwiegend Asphalt

Karin hat Probe für die Aufführung des Elias, so dass ich alleine mit Petra und Richard am Freitag, den 30.07. mit meinem alten Liegerad, das kräftig überarbeitet wurde, nach Ornbau aufbrach. Wir wollten an den 13. Bayerischen Liegeradtagen in Ornbau vom 30.07. bis 01.08.10 teilnehmen. Erwartet wurden 20 bis 25 Teilnehmer. Das Ganze soll auf einem Freizeitgelände mit einem Kiosk und einer Zeltplatzwiese stattfinden. Am Sonntag wollten wir dann noch aufs Bardentreffen nach Nürnberg. Wie es war und wie es uns erging. ...

Doch zuerst von Anfang an. In Kissing betrat ich den Zug und musste erst mal im Eingangsbereich mit meinem Rad stehenbleiben. Erst in Hochzoll schaffte ich es mir einen Radplatz zu ergattern. Für noch zwei Liegeräder war nur mit ach und krach Platz. In Augsburg stiegen dann aber als erstes zwei andere Radfahrer ein und blockierten die beiden für Petra und Richard vorgesehenen Plätze. Diese waren aber schon am anderen Ende des Waggons eingestiegen und fanden dort Platz. Warum die Bahn Waggons einsetzt, in denen bei drei untergebrachten Rädern kein Mensch mehr ohne Probleme vorbeikommt, weiss wohl nur das höhere Management.

Kein Gejammere, wir waren im Zug und fuhren nach Treuchtlingen. Dort wollten wir eigentlich aussteigen, aber durch die Verspätung der Bahn entschieden wir uns in Treuchtlingen noch umzusteigen nach Gunzenhausen. Diese Entscheidung wurde durch die Einfahrt unseres Zuges, an einem Bahnsteig direkt gegenüber dem Zug nach Gunzenhausen, verstärkt. Wir konnten ebenerdig und direkt in den anderen Zug und hatten ein Fahrradabteil (welch ein Luxus). Inzwischen freut man sich auch über kleine Dinge.

In Gunzenhausen wollten wir dann die etwa 10 km nach Ornbau. Beim Hinausfahren machte irgendwas an meinem Rad schleifende Geräusche. Als Ursache wurde die Schraube für das Schutzblech entdeckt, das durch die Last auf den Reifen gedrückt wurde. Also Schraube raus und durch einen Klingeldraht ersetzt. Schleifen weg und wir waren auf dem Weg nach Ornbau. Entlang des Altmühlsees fuhren wir gemütlich auf Nebenstraßen nach Ornbau. Dort suchten wir uns schnell einen Platz fürs Zelt und bauten auf. Erst dann wurden die anderen Anwesenden ausgiebig begrüßt und was getrunken und gegessen. Liegeradfahrer aus Würzburg, Coburg, Nürnberger Raum, Bayreuth, München, Augsburg, Aichach usw. trafen sich hier und es gab viel zu erzählen. Nebenbei wurde ein Greenspeed-Liegeradtrike auf eine Stokerin umgerüstet, die am nächsten Tag ihr eigenes Trike stehen lies und dort mitfuhr. Die Anfahrt habe ich nicht hier eingestellt, man findet es aber unter bikemap.net.

Am Samstag sammelten sich, nach einem fantastischen Frühstücksbufett, dann fast 40 Liegeradfahrer und 32 davon nahmen die lange Tour mit 90 km unter die Räder. Die anderen unternahmen eine Kulturtour, die weniger Kilometer, dafür aber mehr Kulturgenuss versprach. In ungewohnter Disziplin (Originalton Petra) fuhr die Gruppe weitgehend geschlossen nach Gunzenhausen und dann weiter Richtung Treuchtlingen. Rast wurde an der steinernen Rinne, ein Naturphänomen gemacht. Hier konnte man seine Trinkflasche nochmal auffüllen, was auch beim nachfolgenden Aufstieg dringend nötig war. Zum Teil wurde geschoben, ich habe auch ein Stück geschoben, weil mein kleinstes Ritzel einfach noch zu groß war oder ich zu wenig Kraft hatte. Aber ich war nicht der letzte, der oben ankam. Nach einer rasanten Abfahrt, die einige so ausgiebig genossen, dass sie die Abzweigung verpassten und am nächsten Berg warteten, sammelte sich die Gruppe erst mal wieder. Die schnellen kamen dann nach Handykontakten auch wieder den Berg heruntergeschossen. Einige spielten ein wenig Jojo und fuhren mit Vollspeed an uns vorbei, ließen ihr Rad ausrollen, kehrten um und rollten wieder bergab.

Durch das Rohrachtal ging es dann über einen üblen Schotterweg in Richtung Mittagspause dem Wettelsheimer Keller. Der Schotterweg forderte seinen Tribut und ein Schlauch musste auf der Straße ersetzt werden. Dort angekommen ließen wir uns durstig und hungrig nieder. Die Bedienung kam erst mal mit einer Handvoll Radlerhalbe und Apfelschorle. Nach kurzem waren die meisten versorgt und sie nahm die restlichen Getränke und das Essen auf. Speisekarte gab es keine, aber überall waren die Gerichte auf Tafeln angeschlagen. Brot, Salz, Besteck, Senf, Ketchup und ähnliches konnte an einem eigenen Tisch jederzeit nachgeholt werden. Die Wirtschaft war wirklich perfekt durchorganisiert.

Nach der Mittagspause beschloss erst eine kleine Gruppe entlang der Altmühl zurückzufahren und noch bei Tageslicht zu baden. Aus der kleinen Gruppe wurden insgesamt genau die Hälfte nämlich 16 Teilnehmer, die sogenannten Warmduscher. Die anderen fuhren noch weitere 200 Höhenmeter über hügelige Straßen und besuchten ein Kleinwagenmuseum. Ich gehörte zu den Warmduschern und wir machten einen Zwischenhalt in einer Eisdiele und fuhren sehr zügig auf ebenem Gelände zum Platz zurück. Immerhin kamen so auch 84 km gegenüber den geplanten 90 km zusammen. Nach dem Baden in dem Altmühlzuleiter der gefühlte 10° kalt war, war das kalte Wasser der Außendusche wirklich angenehm warm. Nach etwa einer halben Stunde tauchten auch die anderen auf und der Abend war dem Ratschen, Ruderrad ausprobieren, fachsimpeln und so weiter gewidmet. Die Besitzer des Kiosk und die Bedienungen versorgten uns wirklich perfekt und schnell mit allem, was man nach so einer Tour gerne hätte. An dieser Stelle meinen Dank an Peter und Gerhard. Peter hat die Strecke herausgesucht und die Organisation übernommen. Gerhard stellt das Ganze dann ins Netz.

Am Sonntag ließen wir es ruhiger angehen, genossen das Frühstücksbufett und packten zusammen. Wir wollten mit den Rädern zum Bardentreffen nach Nürnberg. Etwa um 11:00 Uhr kamen wir los. Uns hatten sich noch vier Andere angeschlossen. Einige meinten sie kennen sich aus, aber es wurde dann auch mal wieder auf meinen Navi zurückgegriffen, nur dass der Track, den ich fahren wollte nicht mehr auf dem Display zu sehen war, weil wir zu weit davon weg waren. Irgendwann waren wir wieder in der richtigen Richtung und beschlossen erst mal Mittag zu machen. Zwei der Radler verließen uns und wir suchten uns nach dem Essen unseren Weg nach Nürnberg. Mit einigen Umwegen fanden wir dann den Kanal, dem wir nach Nürnberg folgten. In Nürnberg verzweifelten wir dann noch mal etwas, aber mit der freundlichen Hilfe eines Internetcafebetreibers stellten wir fest, dass wir nur kurz von unserem Übernachtungsplatz entfernt waren.

Die Räder kamen in eine Garage und wir selbst unter die Dusche und dann zum Bardentreffen. Durch das schöne Wetter war jede Menge los und wir kämpften uns durch die Massen. Wir haben einige schöne Auftritte erlebt, teilweise war es viel zu laut. Uns taten oft die Kinder leid, die ungeschützt diesen Lautstärken von bestimmt über 90 db (A) ausgesetzt waren. Na ja die Schwerhörigen von morgen. An einer Brücke trat ein Liedermacher auf, von dem Thomas Neubauer geschwärmt hat und der als erster, die streng auf Bühnen und Auftrittsreihenfolge organisiert ablaufendes Bardentreffen, durchbrach. Heute findet an jeder Ecke in der Altstadt ein Barde seinen Platz und sein Publikum. Der Liedermacher war wirklich gut (Name weiss ich leider nicht). Er fesselte sein Publikum von 14:00 Uhr bis 23:00 Uhr ohne größere Pausen. Sein Fanclub unterstützte ihn dabei begeistert.

Nach einem letzten Getränk wurden uns die Bänke unterm Hintern abgebaut und wir gingen zum schlafen. Am nächsten Morgen genossen wir unser eingekauftes Frühstück und wurden noch mit Kaffee verwöhnt. Vielen Dank für die freundliche Aufnahme insbesondere an Peter und Heike und natürlich Gudrun für den Kaffee.

Der Weg zum Bahnhof war dann mit vollgepackten Rädern schnell geschafft. Ein tolles Wochenende klang mit der Zugfahrt aus. In Kissing wurde ich mit strömendem Regen empfangen und wurde reichlich nass auf den zwei Kilometern Heimfahrt. Die verwendeten Bilder stammen übrigens von www.liegeradtage.org und da gibt es noch einige Andere und natürlich den Rückblick auf die vorherigen Jahre.

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